Best-Practice-Beispiele

Umgesetzte KWKK-Projekte in der öffentlichen Versorgung

  • N-ERGIE Aktiengesellschaft: Kälte aus Fernwärme in Nürnberg

    Über das Dampfnetz:

    •    City-Point Einkaufscenter (Leistung 1,8 MW)
    •    Bürogebäude der N-ERGIE Aktiengesellschaft Südliche Fürther Straße (Leistung 1,0 MW)
    •    N-ERGIE-Betriebsgelände Nürnberg-Sandreuth (Leistung gesamt 0,5 MW)
    •    Bundesanstalt für Arbeit, Tafelhofstraße (Leistung ca. 0,8 MW)

    Über das Heißwassernetz:

    •    Klinikum Nord (Leistung 0,6 MW), direkter Anschluss, auch Dampfbetrieb möglich
    •    Bundesagentur für Arbeit, Regensburger Straße (Leistung 0,6 MW), indirekter Anschluss

    Quelle: N-ERGIE Aktiengesellschaft, Informationsblatt „Kälte aus Fernwärme – die Lösung für kühle Rechner“

  • KWKK zur Energieversorgung des Universitätsklinikums Gießen

    Eine weiteres interessantes Beispiel bildet die Energieversorgung des Universitätsklinikums Gießen, an dem auch die Stadtwerke Gießen AG beteiligt waren. Das Klinikum wird durch die Rhön-Klinikum AG betrieben. Die Energiezentrale besteht aus folgenden technischen Anlagen:

    • Vier BHKW mit je 385 kW elektrisch, 385 kW thermisch
    • Eine Absorptionskältemaschine zweistufig, abgasbefeuert, Kälteleistung 765 kW Kä (zur Kälte-Grundlastdeckung)
    • Eine Absorptionskältemaschine zweistufig, Kälteleistung 258 kW Kä (zur Kälte-Grundlastdeckung)
    • Zwei Turboverdichter-Kältemaschinen, Kälteleistung je 900 kW Kä
    • Rückkühlwerk / Kühlturm 1MW Kälteleistung
    • Niedertemperatur-Öl-Heizkessel 1,5 MW therm. (als Sicherheitsreserve)
    • Heißwasser-Fernwärme-Übergabestation

    Die technischen Anlagen ermöglichen einen energieeffizienten Betrieb mit hoher Versorgungssicherheit. Die Abwärme aus Abgas und Kühlwasser der BHKW ermöglicht die Kälteerzeugung mittels Absorptionskältemaschinen. Die BHKW dienen auch einer Notstromversorgung. Die Erzeugungsanlagen sind in das Fernwärme- bzw. Kältenetz der Stadtwerke Gießen AG eingebunden, sodass sie auch bei Bedarf in das jeweilige Netz einspeisen können. Die beiden Absorptionskältemaschinen dienen der Kälte-Grundlastdeckung. Der Spitzenlastbedarf an Kälte wird über die elektrischen Kompressionskältemaschinen gedeckt.

    Es werden folgende Energiemengen pro Jahr erzeugt:

    • Elektrischer Strom für die Allgemeinversorgung: 11.340 MWh el
    • Wärme für Raumheizung und Warmwasser: 11.220 MWh therm.
    • Kälteerzeugung: ca. 5.000 MWh Kä

    Der Primärenergieeinsatz beträgt durch die energieeffiziente KWKK mit insgesamt ca. 34.400 MWh PE. Bei einer ungekoppelten Energiewandlung wäre mit ca. 42.170 MWh PE zu rechnen. Die KWKK nutzt die Voraussetzung, dass ganzjährig die BHKW-Abwärme für Warmwasser und Raumheizung (v.a. im Winter und der Übergangszeit) bzw. für die Kälteerzeugung durch Absorptionskältemaschinen (in den Sommermonaten) eingesetzt werden kann.

  • Gebäudekühlung mittels Fernkälte in europäischen Städten

    Engel Reinhard, Gigantischer Kühlschrank – Kälte aus der Ferne, Artikel aus Zeitung „Die Welt“, 22.06.2013

    Inhalt: Informationen zu Kältenetzen, u.a. Wien, Berlin, Entwicklung von Kältenetzen in europäischen Städten

  • Vattenfall Kältezentrale am Potsdamer Platz

    Vattenfall, Die Vattenfall Kältezentrale am Potsdamer Platz, Faktenblatt, 26.12.2012

    Inhalt:  Beschreibung des größten Kältenetzes in Deutschland, Technische Daten, Kältekunden, etc.

  • Fernkältenetz in Chemnitz wird mit Kältespeicher optimiert

    Meyer Dr. Franz, Kältespeicher optimiert Fernkältenetz, projektInfo 12/08, Bine Informationsdienst,  2008

    Inhalt: u.a. Erste Betriebserfahrungen zur Erweiterung des Fernkältenetzes Chemnitz mit einem 3.500 m3 Kältespeicher

  • Klinikum Chemnitz erhöht Kälteleistung aus KWKK mit Kältespeicher

    n.n., Kälteversorgung im Klinikum Chemnitz erweitert, Gemeinsame Presseerklärung: Klinikum Chemnitz gGmbH und eins energie in sachsen und GmbH & Co. KG, Chemnitz, 20. Juli 2012

    Inhalt: Erhöhung der Kälteleistung von 1.200 kW auf 2.000 kW mittels Kältespeicher, 1.100 kW Sorptionskältemaschine wird mit Fernwärme angetrieben, für Versorgungsspitzen Kompressionskältemmaschine mit 571 kW Kälteleistung

  • Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung am Flughafen Berlin Brandenburg

    Internetseite E.ON, Praxisbeispiele, Inhalt: Kurzbeschreibung technischer Details zur KWKK am Flughafen Berlin Brandenburg, 

    • Standort: Berlin, Brandenburg
    • Betreiber: E.DIS Contracting GmbH
    • Typ: 4 BHKW + 4 Heizkessel
    • Leistung BHKW (insgesamt): 
      8 MW elektrisch
      10,5 MW thermisch
    • Leistung Heizkessel (insgesamt): 60 MW thermisch
    • Kälte: 2 x 1,4 MW Absorption und 2 x 6 MW Kompression sowie 1 x 5 MW Kältespeicher
    • Inbetriebnahme: 2011    


    Seit 2011 betreibt E.DIS eine KWKK-Anlage zur Energieversorgung des Flughafens Berlin Brandenburg mit rund 8 MW elektrischer Leistung. Gleichzeitig wird die Wärme- und Kälteversorgung des künftigen Hauptstadt-Airports abgedeckt. Eine technische Besonderheit ist der drittgrößte Kältespeicher Deutschlands mit einem Fassungsvermögen von 3.500 m³.

  • Wärme-, Kälte- und Stromversorgung mittels Contracting
    für das Bildungszentrum Romaneum in Neuss

    n.n., german contract: BHKW mit Contracting sorgt für optimale Lernbedingungen, SHK-Journal-Internetseite, News, 02.12.2014

    Inhalt: Contracting über German Contract mittels BHKW und Absorptionskälteanlage für das Bildungszentrum in Neuss

Umgesetzte KWKK-Projekte in der Wirtschaft

  • KWKK in der Bürogerätefabrik des Unternehmens CANON GIESSEN GmbH

    Eine mögliche Strategie zur Nutzung von KWKK im industriellen Umfeld ist am Praxisbeispiel der CANON GIESSEN GmbH abzuleiten (siehe Link unten). Die Neustrukturierung der betrieblichen Energieversorgung unter Beteiligung der Stadtwerke Gießen AG ermöglichte den Einsatz von KWKK. In der Vergangenheit wurde die Kälteversorgung mit mehreren Kältemaschinen als Insellösung gewährleistet. Die Wärmeversorgung erfolgte über den Betrieb von drei Heizkesseln. Bei der Neustrukurierung wurde die Insellösungen mit den Kältemaschinen durch ein Kälteverbundnetz ersetzt. In der Winterzeit kann durch freie Kühlung auf eine maschinelle Kälteerzeugung verzichtet werden. In den Monate mit zusätzlichem Kältebedarf kommte eine Absorptionskältemaschine (384 kW) zum Einsatz. Die drei ursprünglichen Kompressionskältemaschinen (gesamt ca 1.500 kW) dienen dem Abfangen von Lastspitzen im Kältebedarf bzw. der Reserveleistung. Da im sehr sensiblen Reinraumbereich der Produktion ein Totalausfall der Kälteversorgung vermieden werden muss, muss die Kälteversorgung eine gewisse Redundanz gewährleisten. Die Wärme für den Betrieb der Absorptionskältemaschine wird durch ein entsprechend dimensioniertes  Erdgas-BHKW bereitgestellt, das auch die Grundlast für die zentrale Wärmeversorgung abdeckt. Lastspitzen im Wärmebedarf werden durch die Fernwärmeübergabestation (1.500 kW) gedeckt. Durch die bidirektionale Funktionsweise der Fernwärmeübergabestation ist eine Wärmeeinspeisung in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Giessen AG möglich, sodass eine wirtschaftliche Betriebsweise erfolgen kann. Die bestehenden Heizkessel sind somit nur für eine auftretende Notversorgung mit Wärme erforderlich.

    Das Praxisbeispiel zeigt, dass ein BHKW in Verbindung mit einer Absorptionskältemaschine für den Grundlastbedarf von Wärme und Kälte in Bestandssituationen herangezogen werden kann. Die technische Umsetzung wurde mit dem „Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft 2006“ ausgezeichnet.

  • KWKK beim Halogenlampenwerk von Osram in Eichstätt

    Pecka Michael, Hohe Auslastung im Sommer, BHKW des Monats, Zeitung „Energie & Management“, Juni 2015 

    Inhalt: Halogenlampenwerk in Eichstätt wird mit einem BHKW und einer Absorptionskältemaschine mit einer Kälteleistung von 738 kW versorgt.

  • Wärme-, Kälte- und Stromversorgung im Contracting
    für Waschmittelwerk Genthin GmbH, Genthin (Sachsen-Anhalt)

    GETEC heat & power AG, Chemieindustrie: Wärme-, Kälte- und Stromversorgung im Contracting für Waschmittelwerk Genthin GmbH, Genthin (Sachsen-Anhalt), Informationsbroschüre

    Inhalt: Contracting durch die Firma  GETEC heat & power AG, installierte Anlagen: 1 Dampferzeugungsanlage, 4 BHKWs und 1 Absorptionskältemaschine

  • KWKK-Anlage bei Halbleiterhersteller Freiberger Compound Materials in Freiberg

    Mühlstein Jan, BHKW des Monats bei Halbleiterhersteller Freiberger Compound Materials, 15. 09.2011, Zeitschrift Energie & Management

    Inhalt: Zwei BHKWs mit einer Gesamtleistung von 1.586 kWth in Verbindung mit einer Absorptionskältemaschine mit 800 kW Kälteleistung, Besonderheit: Schallgeschützte Unterbringung der BHKW-Module in einer Betonstation, hohe Effizienz durch Brennwertnutzung

  • KWKK-Anlage bei fränkischem Aluminiumverarbeiter Gutmann AG in Weißenburg

    nn, Energieversorgung bei Gutmann und Gartner – Teilautark, 2014, Zeitschriftenartikel aus metall-markt 01/2014 und Aluminium Kurier, 

    Inhalt: In der Firma Gutmann AG (fränkischer Aluminiumverarbeiter, Weißenburg) sind seit Februar 2014 drei BHKWs (Gesamtwärmeleistung 3.320 kW) und zwei Absorptionskältanlagen (Gesamtkälteleistung 1.700 kW) zur Energieversorgung im Einsatz.

  • KWKK für neues Produktions- und Verwaltungsgebäude der Leica Camera AG in Wetzlar

    n.n., Effiziente Systemtechnik für Leica Produktions- und Verwaltungsgebäude, Pressetext Viessmann, Januar 2015

    Inhalt: Mit dem umgesetzten Energiekonzept für ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude von Leica Camera AG wird die EnEV 2009 um 46% unterschritten. Technische Ausstattung u.a.: zwei BHKW mit thermischer Gesamtleistung von 378 kW, eine Absorptionskälteanlage, eine Großwärmepumpe (80 Erdsonden) mit Wärmeleistung von 510 kW und Kälteleistung im Sommer von 482 kW

  • Serverraumkühlung mittels KWKK beim Fotodienstleister ORWO Net AG in Bitterfeld-Wolfen

    Inhalt: Wärme eines BHKW`s (386 kWel.) wird u.a. zum Antrieb zweier Absorptionskältesysteme (chillii Cooling Kits) mit einer Gesamtkälteleistung von 245 kW zur Kühlung der Serverräume verwendet. Dadurch wird eine Einsparung an Strom für die Kältebereitstellung in Höhe von ca. 80% (inkl. Rückkühlwerk) erreicht.

  • KWKK-Energiesystem bei Otto Beier Waffelfabrik GmbH in Miltach (Bayerischer Wald)

    nn, KWKK-Energiesystem bei einem der größten Waffelproduzenten Europas, Pressemitteilung von Fa. Otto Beier Waffelfabrik GmbH, 10.12.2014, Miltach

    Inhalt: Die Otto Beier Waffelfabrik GmbH (Miltach, Bayerischer Wald) setzt seit Oktober 2014 auf die Kombination eines BHKW`s (50 kWel., 78 kWhth.) mit vier Adsorptionskältemaschinen mit 40 kW Gesamtkälteleistung. Zusätzlich ist ein 10.000 l Warmwasserpufferspeicher sowie ein 2.000 l Kaltwasserpufferspeicher integriert. 

  • KWKK-Anlage bei Kunststoff- und Aluminiumteilehersteller TRANSpofix in Berching

    nn, Prozesskühlung und Stromerzeugung für Kunststoff-Spritzgussmaschinen mit Adsorptionskältemaschinen und BHKW, Pressemitteilung von InvenSor GmbH, 23.01.2014, Berlin 

    Inhalt: Die Firma TRANSpofix hat seit Mai 2013 eine KWKK-Anlage installiert. Als Kältemaschinen sind drei Adsorptionsanlagen mit einer Gesamtkälteleistung von 24 kW im Einsatz. Zusätzlich ist ein 3.500 l Warmwasserpufferspeicher sowie ein 2.000 l Kaltwasserpufferspeicher installiert.

  • KWKK in der Industrie: Firma Sauer Kunststoffe GmbH in Heroldsberg

    Kühlung von Produktionsmaschinen; Umsetzung und Beratung durch die N-ERGIE Effizienz GmbH, Erdgas-BHKW (237 kW elektrisch, 372 kW thermische Leistung), Absorptionskältemaschine (270 kW Kälteleistung) 

  • Einsparcontracting mit einer KWKK-Lösung bei Takeda Pharma GmbH, Singen

    Steigendem Kostendruck kann die Industrie durch Entlastung im Bereich Energieversorgung mittels  intelligenter Lösungen entgegenwirken. SPIE Energy Solutions hat für Takeda am Standort Singen ein energieeffizientes Energieversorgungskonzept entwickelt und umgesetzt. Durch dieses Konzept  werden garantiert mindestens 1,1 Mio. Euro und etwa 4.350 Tonnen CO2 jährlich eingespart. Kern des Energiekonzeptes ist eine Kraft-Wärme/Dampf-Kälte-Kopplungsanlage. Dieses Konzept hat organisatorischen und finanztechnischen Modell-Charakter für die zukünftige Marktentwicklung bei Contracting-Modellen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) zeichnete das Projekt mit dem Deutschen Kältepreis 2016 aus.